Assistenzhunde sind nicht mit Rollstühlen zu vergleichen!
Wochenende für Assistenzhunde? Das gibt es für unsere Assistenzhunde nicht so wie für uns.
Bereits vorab sollte sich jeder überlegen wie er seinem (angehenden) Assistenzhund Freizeit verschafft.
Was bedeutet Freizeit überhaupt für unsere Hunde?
Das ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Es gibt auf jeden Fall mehrere Varianten:
- Schlafen, ohne jegliche Störungen.
- Spaziergänge und/oder Wanderungen. Nicht unbedingt im eigenen Viertel oder Stadt. Irgendwo im nirgendwo wo der Hund ganz Hund sein kann.
- Spielen, z.B. ausgiebiges toben und raufen oder zergeln.
- Mit einem anderen Menschen spazieren gehen.
- Bei einem anderen Menschen ein paar Tage mit Übernachtung verbringen.
- Schwimmen, joggen oder am Fahrrad laufen kann Stress abbauen (vorausgesetzt der Hund muss nicht gleichzeitig auf den Assistenzhundehalter aufpassen und Sicherheit geben).
- Die Anwesenheit von menschlicher Assistenz kann den Hund entlasten, wenn er gelernt hat abzugeben und zu ruhen.
Wie viel Freizeit und Ruhe benötigt ein Assistenzhund?
Das hängt vom Typ Hund und seinem Arbeitspensum ab. Entscheidend ist auch wie der Hund mit Stress umgeht.
Schon der Familienhund benötigt zwischen 15 und 20 Stunden Schlaf.
Stressoren
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen äußeren und inneren Stressoren, sowie emotionalen Stressoren.
Außerdem gibt es positiven Stress und negativer Stress. Bei solide ausgebildeten Assistenzhunden gehört die Arbeit häufig zum positiven Stress. Voraussetzung ist, dass der Hund gelernt hat mit akutem Stress umzugehen und ausreichend Regenerationszeit bekommt.
Was können zusätzlich zu der Arbeit des Assistenzhundes weitere Stressoren sein? Das gilt für alle Hunde.
- Zu viel und aufgedrängte Interaktion mit Artgenossen.
- Zu wenig Interaktion mit Artgenossen.
- Zu wenig Auslauf.
- Zu viel körperliche Beanspruchung (Spaziergänge, Hundekurse usw.)
- Mit dem Hund permanent sprechen, egal ob Signale, Namen, „das eigene Herz ausschütten“ usw.
- Den Hund ignorieren oder sogar weg sperren ohne ersichtlichen Grund.
- Aufgezwungenes Kuscheln, streicheln und/oder Kontaktliegen.
- Hündisches Verhalten permanent unterdrücken (Lautäußerungen, schnüffeln usw.).
- Streit, aggressives Miteinander in der Familie/Partnerschaft usw.
- Keine oder zu wenig Orientierung, Sicherheit und Führung seitens des Menschen.
- Unfaire Behandlung des Hundes.
- Unberechenbarkeit des Menschen.
- Schmerzen,
- Hunger, Durst,
- Schlafmangel.
und einiges mehr.
Hunde können psychisch und physisch überfordert werden, was zu der Ausschüttung von bestimmten Stresshormonen führt. Aus diesem Grund benötigt der Hund eine Regenerationszeit und welche Art von Regeneration hängt von der Art der Belastung ab.
Freizeit ist also nicht unbedingt gleichzustellen mit Regeneration.
Was passiert, wenn der Hund nicht ausreichend Auszeiten bekommt?
- Es entsteht Frust und es kann zu verhaltensauffälligem Verhalten kommen.
- Die Arbeitsleistung lässt nach.
- Der Hund kann vermehrt krank werden.
- Der Hund altert schneller und verstirbt früher.
Es ist also eine lebenslange Gratwanderung zwischen Training, Arbeit, Freizeit!