Ich schreibe aus eigener Erfahrung, da ich selbst jahrelang in der ambulanten Pflege und Assistenz gearbeitet habe und die andere Seite als Hundetrainerin und Betroffene kenne.
Menschen mit Assistenzhund oder angehendem Assistenzhund die auf die Unterstützung ihres Hundes angewiesen sind, benötigen häufig auch einen Pflegedienst und/oder Assistenzkräfte.
Dabei kommt es nicht selten zu Schwierigkeiten aus verschiedenen Gründen seitens der Pflege-/Assistenzkräfte:
– Angst vor Hunden.
– Unkenntnis was Assistenzhunde leisten und wie die Ausbildung abläuft.
– Ein eigener Hund ist vorhanden und die Erfahrungen werden übertragen auf den Hund des Kunden.
– Bedenken bzgl. der Hygiene.
– Der Hund wird als störend empfunden, insbesondere wenn es in der Pflege oder bei medizinischen Notfällen schnell gehen soll und der Assistenzhund in Ausbildung noch Anweisungen benötigt.
Ein paar Hinweise für Pflege- und Assistenzkräfte:
– Jeder Assistenzhund hat bestimmte Aufgaben. Teilweise auch während menschliche Hilfe anwesend ist. So merkt ein Epilepsiewarnhund vor den Menschen einen Anfall, ein Diabeteswarnhund eine Unter- oder Überzuckerung. Ein Autismus-Assistenzhund und auch ein PTBS-Assistenzhund helfen in der Interaktion mit den Helfern, so dass Pflege oder eine Krisenintervention überhaupt möglich ist und das betrifft auch die vielen anderen Arten von Assistenzhunden.
Deshalb müssen sich diese Hunde genauso konzentrieren auf ihre Aufgaben, wie Sie sich auf Ihre Arbeit! Assistenzhunde in Ausbildung noch viel mehr, weil sie noch lernen und sich das Erlernte festigen muss.
Gehen Sie mal Situationen durch während der Arbeit: Sie haben nur wenig Zeit für Ihre Patienten, Ihre Route ist lang, es ist schwierig einen Parkplatz zu finden, Sie gehen nicht zu allen Patienten gleich gerne usw. Und dann werden Sie vor der Tür des nächsten Patienten vor der Tür von jemandem angesprochen “Ach, ich kenne Sie doch.”, “Hier können Sie nicht parken.” oder “Bleiben Sie doch entspannt.” Wie fühlen Sie sich dann? oder sogar während der Pflege angerufen.
– Ignorieren Sie den Hund beim Reinkommen! Begrüßen Sie Ihren Kunden/Patienten. Das bedeutet keinen Blickkontakt mit dem Hund aufzunehmen, nicht seinen Namen zu sagen, ihn nicht zu füttern, anzusprechen, zu streicheln usw.
Nur, wenn Ihr Kunde dem Hund dies durch ein Freigabesignal erlaubt, dürfen Sie den Hund kurz begrüßen.
– Besprechen Sie sich mit dem Kunden was es für Regeln gibt im Umgang mit dem Hund. So erfahren Sie, ab wann Sie den Hund weg schicken dürfen und wie er Sie als Pflegefachkraft oder Assistenz unterstützen kann.
– Wenn Sie Angst vor Hunden haben, dann sagen Sie das dem Kunden. Der Hund möchte nur seine Arbeit machen.
– Sie haben Bedenken wegen der Hygiene? Hier ein Aufklärungsvideo dazu: https://www.youtube.com/watch?v=D6atk_UO03c
Warum bellen Hunde, auch Assistenzhunde, wenn Sie kommen?
Dafür gibt es mehrere Gründe:
– Der Hund wurde von Welpe an immer wieder begrüßt und mit ihm interagiert. Plötzlich darf er es nicht mehr, denn jetzt ist er ja groß und soll sich auf seine Arbeit konzentrieren.
– Erwartungshaltung des Hundes: Der Hund weiß der Pflegedienst oder Assistenzkräfte kommen. Da können Emotionen wie Freude, aber auch Unsicherheit mit rein spielen. Wann kommen die Helfer? Wer kommt heute? Wie ist das Verhalten von der Person, die heute kommt? Frauchen oder Herrchen warten ungeduldig auf den Pflegedienst. Da können einige Unsicherheitsfaktoren für die Hunde mit reinspielen.
– Erschrecken: Der Pflegedienst, die Assistenzkraft klingelt vll. kurz, macht die Tür auf und steht in der Wohnung und die Action geht los: Laute Begrüßung, Hektik usw.
– Schlechte Erfahrungen, die der Hund gemacht hat: Wird ein Assistenzhund bei seiner Arbeit grundlos gestört und zum Beispiel vom Pflegedienst angebunden, ausgesperrt, angeschrien usw. –> Das kann die gesamte Arbeit des Assistenzhundes, zumindest in Zusammenarbeit mit Ihnen kaputt machen.
Pflegekräfte, Assistenzkräfte und Assistenzhunde können wundervoll Hand in Pfote miteinander arbeiten!
Sie als Pflegekräfte leisten großartige Arbeit, unter großem Stress und Zeitdruck!
Wenn Sie mit Assistenzhunden zu tun haben, Fragen haben, Schwierigkeiten auftauchen, dann bitte ich Sie dies zu thematisieren. Sehr gerne können Sie mich anschreiben parczany@assistenzhunde.team. Ich gebe Vorträge und Fortbildungen für Pflegedienste und Assistenzkräfte.