Die wohl bekanntesten Assistenzhunde sind Blindenführhunde.
Blindenführhunde gelten nach § 33 SGB V rechtlich als medizinisches Hilfsmittel und kann bei der Krankenkasse beantragt werden.
In Deutschland ist das weiße Führgeschirr den Blindenführhunden bisher vorbehalten.
Wer kann einen Blindenführhund beantragen?
- Als blind geltende Menschen, d.h. unter 2% Sehvermögen,
- Menschen, die stark sehbehindert sind, d.h. unter 5% Sehvermögen.
Besonderheiten
- Blindenführhunde werden immer fremdausgebildet.
- Sie gehören der Blindenführhundeschule und werden von der Krankenkasse geleast oder die Krankenkasse kauft den Blindenführhund der Hundeschule ab.
- Für Blindenführhunde ist das Führgeschirr das Arbeitszeichen. Eine Kenndecke, ein Halstuch oder eine Banderole ist nur ein Zeichen für andere Menschen, dass es sich um einen Assistenzhund handelt. Deshalb kann es auch sein, dass man einen Blindenführhund im Freizeitmodus und im Freilauf mit Kenndecke sieht.
Assistenzleistungen
- Hauptaufgabe ist das Führen des blinden oder stark sehbehinderten Menschen, weshalb Hundehalter und Blindenführhund auch als Führgespann bezeichnet werden.
Zum Führen gehören folgende Assistenzleistungen dazu:
- Anzeigen von Straßen, Bordsteinkanten, abgesenkte Bordsteinkanten, Zebrastreifen, Ein- und Ausfahrten und erst auf Signal über Straßen führen.
- Treppen anzeigen.
- Auf Signal des Hundehalters zum Ein- oder Ausgang, zu einem Aufzug, zu einem freien Sitzplatz, zum Briefkasten führen.
- Bodenhindernisse, z.B. Schlaglöcher, Pfützen, abgestellte Dinge anzeigen und den Halter drum herum führen.
- Höhenhindernisse, z.B. herunterhängende Äste, Schilder, Schranken anzeigen und den Halter drum herum führen.
- Gefahrenquellen, z.B. im Straßenverkehr, Zuhause anzeigen, den Halter drum herum führen oder durch intelligenten Ungehorsam die Anweisung des Hundehalters verweigern.
- Dinge suchen und apportieren, z.B. Schlüssel, Telefon, Fernbedienung usw.
Anmerkungen
- Beim Führen läuft das Führgespann immer geradlinig, sofern keine Hindernisse im Weg sind.
- Blindenführhunde sind auf die Signale ihres Hundehalters angewiesen und zeigen bei Gefahrenquellen intelligenten Ungehorsam.
Blindenführhund versus Blindenstock
- Während der Mensch mit Blindenstock in Kontakt mit den Hindernissen kommt, zeigt der Blindenführhund dem Halter rechtzeitig die Hindernisse an und umgeht sie.
- Veränderte Umweltsituationen werden vom Blindenführhund rechtzeitig erkannt.
- Höhenhindernisse können nur durch einen Blindenführhund erkannt werden.
- Unfälle durch plötzliche Gefahrenquellen können nur durch einen Blindenführhund vermieden werden.
Trotzdem haben Menschen Anspruch auf einen Blindenstock und ergänzend einen Blindenführhund: