Es wurde zufällig entdeckt, dass Hunde in der Lage sind epileptische Krampfanfälle vorab zu erkennen. Seit dem wird insbesondere in den USA intensiv geforscht. Es gibt noch keine aussagekräftigen wissenschaftlichen Informationen, Beweise und Daten, wie Hunde einen epileptischen Krampfanfall vorab erkennen und warum auch völlig untrainierte Hunde fremde Menschen vor Anfällen warnen.
Bisher wurden Epilepsiewarnhunde nur für Menschen mit fokalen Anfällen, sekundär generalisierten Anfällen und primär generalisierten Anfällen mit Aura ausgebildet.
Die wichtigste Voraussetzung ist, dass der Mensch mit Epilepsie, trotz medikamentöser Einstellung, nicht anfallsfrei ist und regelmäßig epileptische Krampfanfälle hat (bestens mehrmals im Monat, mindestens einen Anfall im Monat).
Man ist sich jedoch einig darüber, dass eine sehr enge Bindung zum Halter von großer Bedeutung ist.
Auf dieser Seite geht es ausschließlich um Assistenzhunde, deren Hundehalter epileptische Krampfanfälle und keine psychogenen Anfälle haben.
Es gibt unterschiedliche Theorien, was diese Hunde vorab bemerken:
- Sie nehmen eine plötzlich erhöhte Herzfrequenz wahr.
- Sie merken einen Abfall der Sauerstoffsättigung.
- Sie riechen die Ausschüttung bestimmter Hormone, die vor einem Anfall ausgeschüttet werden.
- Sie nehmen verändertes Verhalten wahr: Leichte Veränderungen der Motorik, Mimik, Gestik, Sprache, anderer Blick, Stimmungsveränderungen (Anzeigehunde).
Diese Aufgaben haben Epilepsiewarnhunde (wird aber individuell auf den Halter abgestimmt):
- Warnen vor Anfällen
- Notfallmedikamente holen
- Draußen Hilfe holen
- Zuhause Hilfe holen, z.B. andere Familienmitglieder, Assistenten usw.
- Einen Notrufknopf drücken
- Vor potenziellen Gefahrensituationen schützen, z.B. blocken an Treppen und Straßen
- Bei Desorientierung nach einem Anfall, seinen Halter nach Hause bringen
- Türen öffnen, um Hilfe holen zu können
- Handy vor oder nach dem Anfall holen
- An Dauermedikation erinnern
- Den Menschen während eines Krampfanfalls in Bauchlage auf den Rücken drehen
Wichtig! Es sollten nicht zu viele Hilfeleistungen sein. Es ist gut zu überlegen, was der Halter benötigt, der Hund leisten kann und es ist immer gut, auch menschliche Unterstützung zu haben.
Epilepsieanzeigehunde unterscheiden sich daran, dass sie erst anzeigen, wenn der epileptische Krampfanfall bereits eingetreten ist, der Mensch eine Aura verspürt oder Veränderungen im EEG, der Sauerstoffsättigung oder Herzfrequenz bereits gemessen werden können.
Wie warnt ein Hund vor einem drohenden Anfall?
Das ist unterschiedlich. Normalerweise nimmt man das an was der Hund anbietet.
- Anstupsen
- Abschlecken
- Auflegen der Pfote
- Auflegen des Kopfes
- Bellen
- Anstarren
- Blocken
- Kontaktliegen
Fehlerquote/Fehlanzeigen
Da sind sich alle einig: Epilepsiewarnhunde warnen 90-100% vor Anfällen.
Die Fehlerquote scheint sehr niedrig zu sein. Genauere wissenschaftliche Erhebungen darüber gibt es nicht. Aber selbst, wenn der Hund warnt und es zu keinem Anfall kommt, geht man davon aus, dass sich im Körper/Gehirn des Epileptikers was abspielt, was zu einem Anfall führen könnte.
Studien und wissenschaftliche Artikel
https://www.nature.com/articles/s41598-019-40721-4
https://www.gelbe-liste.de/neurologie/hunde-riechen-epileptische-anfaelle
https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Der-Duft-der-Epilepsie-256491.html
https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/ein-naeschen-fuer-epileptische-anfaelle/