Assistenzhunde für Menschen mit Traumafolgestörung

Voraussetzungen:

  • Der Halter hat eine Psychotherapie gemacht oder ist noch in psychotherapeutischer Behandlung.
  • Der Halter hat ein Hilfsnetzwerk, so dass der Hund in der Krise versorgt werden kann. Aber auch ausreichende Auszeiten bekommt.

PTBS-Assistenzhunde wurden erstmals 1998  in den USA vereinzelt in Selbstausbildung ausgebildet. Seit wenigen Jahren wird die Ausbildung durch Verbände, Organisationen, Zentren  unterstützt durch die Fremdausbildung, duale Ausbildung.

Anfänglich wurden vor allem PTBS-Assistenzhunde in Fremdausbildung für Veteranen ausgebildet, teilweise übernahmen diese auch Aufgaben aus dem Bereich der LpF-Assistenzhunde, aufgrund von Mobilitätseinschränkungen durch Kriegsverletzungen.

Inzwischen gibt es immer mehr PTBS-Assistenzhunde in Selbstausbildung.

Mögliche Assistenzleistungen von PTBS-Assistenzhunde:

  • An einen ruhigen Ort führen.
  • Kontaktliegen.
  • Ablenken in kritischen Situationen.
  • Durchbrechen von flashbacks.
  • Blocken: Nach hinten absichern, zwischen eine fremden Menschen und Halter stellen.
  • Unterstützung beim Realitätscheck, z.B. bei Angst die Wohnung durchsuchen.
  • Erinnerung an Medikamente.
  • Skillskoffer-/box, Notfallmedikamente, Handy bringen.
  • Licht anmachen.
  • Hilfe holen.
  • Kontakt zu anderen Menschen erleichtern.
  • Auch viele PTBS-Assistenzhunde leisten wie Blindenführhunde Führaufgaben. Der Unterschied zwischen den beiden Assistenzhunden ist, dass PTBS-Assistenzhunde eine Verhaltenskette gelernt haben und den Hundehalter, z.B. bei einer Panikattacke, Dissoziation, Flashback der selbstständig aus einem Laden o.ä., nach Hause, über Straßen, zu einer Bank usw. führt und dies häufig in einem Führgeschirr.

Nicht zu vergessen ist, dass insbesondere PTBS-Assistenzhunde ihrem Halter durch ihre bloße Anwesenheit helfen können den Alltag aktiv zu gestalten, einen geregelten Tagesablauf zu haben, raus zu gehen.

Anmerkungen:

  • Eine besondere Herausforderung ist die Selbstausbildung dieser Hunde. Dies liegt daran, dass der Hund mit jeglichen Umweltreizen vertraut gemacht werden muss, um einen sehr souveränen Hund zu haben. Hauptsymptome der PTBS sind aber Ängste, Panikattacken und Vermeidungsstrategien.
  • Die Gefahr einer absoluten Abhängigkeit vom Hund ist groß. „Ohne meinen Hund kann ich nichts.“ Oder „Ohne meinen Hund würde ich mich umbringen.“
  • Wie jeder Assistenzhund benötigt auch der PTBS-Assistenzhund ausreichend Auszeiten, je nach Situation auch mit einer fremden Person.
  • Der Hund selber kann sich als Trigger rausstellen, was Reaktionen hervorruft wie z.B. „So viel Zuneigung habe ich nicht verdient.“, „Mein Hund ist so gut, ich bin so ein schlechter Mensch.“, „Mein Hund hat was besseres als mich verdient.“ usw.
  • Der Druck, die Anspannung kann teilweise größer werden durch die Verantwortung, die man für den Hund hat. „Ich darf mich nicht selbst verletzten, ich darf mich nicht umbringen. Ich muss es schaffen, ich kann nicht in die Klinik.“